Wer mit einem Blog startet, fragt sich oft, wie man den richtigen Schreibstil findet. Auch Menschen, die es gewohnt sind, viel zu schreiben oder zu veröffentlichen, stehen vor dieser Frage. Denn die Art und Weise, wie in unterschiedlichen Medien geschrieben wird, lässt sich nicht immer 1:1 auf den eigenen Blog übertragen.

In einem Unternehmensblog geht es beispielsweise nicht darum, akademische Inhalte zu vermitteln, wie man es von wissenschaftlichen Publikationen kennt. Vielmehr geht es darum, die potentiellen Kunden und Kundinnen direkt anzusprechen. Das Ziel ist, die Inhalte so zu vermitteln, dass die Zielgruppe sie versteht und eine Lösung ihrer Probleme und Herausforderungen beziehungsweise einen Weg dorthin erhält.

Contenterstellung mit KI-Tools

Spätestens seit 2023 wird die Contenterstellung durch KI-Tools im großen Maß erleichtert. Wäre es nicht möglich, die von KI-Tools generierten Texte direkt zu übernehmen? Abgesehen von rechtlichen Fragen muss man sich fragen, ob die KI-generierten Texte – trotz gut gewählter Prompts – wirklich nach dir, nach deinem eigenen, individuellen und einzigartigen Schreibstil klingen. Wieviel von deiner Persönlichkeit spiegeln solche Texte wider?

In Zeiten, in denen Texte inflatorisch von KI-Tools generiert werden, kommt es noch stärker als zuvor darauf an, Texte mit Persönlichkeit zu verfassen. Erst mit Texten, die Persönlichkeit zeigen, wirst du für deine potentiellen Kunden und Kundinnen sichtbar und als Person greifbar.

Wie findest du den richtigen Schreibstil?

Zunächst einmal sei gesagt, dass es den einen richtigen Schreibstil nicht gibt, wohl aber Empfehlungen für das Schreiben von Online-Texten und Blogartikeln. Die Empfehlungen dienen der leichteren Verständlichkeit, sind auch gut für die Suchmaschinenoptimierung und geben den Artikeln eine Struktur.

Die heutige Informationsflut führt dazu, dass wir nicht immer die Zeit haben, alle gebotenen Inhalte in ganzer Länge zu lesen. Eine klug gewählte Textstruktur ermöglicht es den Leser:innen deiner Blogtexte, in kurzer Zeit die Inhalte zu scannen, also zu überfliegen. Erst dann entscheiden sie, ob sie den gesamten Text lesen möchten oder nicht.

Die 9 wichtigsten Regeln für Online-Texte

Nichts ist schlimmer als eine sogenannte Textwüste, die schon rein visuell erschlagend wirkt. Die folgenden Regeln oder Tipps dienen dem schnellen Erfassen und einer verbesserten Struktur der Texte. Wenn du die folgenden Tipps befolgst, bist du schon einen Schritt weiter auf dem Weg zu deinem richtigen Schreibstil.

  1. Schreibe kurze Sätze mit einem Gedanken pro Satz.
  2. Vermeide verschachtelte Sätze, wo dies möglich ist. Vor allem vermeide Satzmonster, die sich auf einen ganzen Absatz erstrecken.
  3. Auch besonders lange und komplizierte Wörter sowie Fachbegriffe sind zu vermeiden.
  4. Wo man auf Fachbegriffe nicht verzichten kann, ist es hilfreich, diese im Textfluss, in Form einer Notiz oder anhand einer Fußnote zu erläutern.
  5. Halte die Absätze kurz.
  6. Fette pro Absatz eine relevante Phrase oder einen Begriff, aber keinen ganzen Satz.
  7. Setze passende Zwischenüberschriften, die das Keyword und seine Synonyme enthalten. Vermeide dabei Keyword Stuffing oder die monotone Wiederholung des Hauptkeywords.
  8. Baue Listen ein und ergänze sie durch einen einleitenden Text.
  9. Schreibe so, als wenn du mit deinen Leser:innen sprechen würdest, aber vermeide überflüssige Füllwörter.

Diese Tipps bilden die Basis für jeden Online-Text. Sie sind allerdings noch kein Garant für einen gut geschriebenen Text. So entsteht die Frage, wie sich der richtige Schreibstil finden lässt und wie er sich von anderen Quellen abhebt.

5 inhaltliche Tipps für den richtigen Schreibstil

Wenn wir die neun Regeln für Online-Texte befolgen, haben wir eine gute Basis für leicht lesbare Online-Texte gelegt. Um den richtigen oder persönlichen Schreibstil zu finden, kommt es auf weitere Aspekte an, mit denen wir unsere Texte bereichern und auf die nächste Stufe heben. Individuelle Texte entstehen zum Beispiel durch

  • eine persönliche Sicht auf die Materie
  • die Wiedergabe eigener Erfahrungen und Learnings im Rahmen eines Prozesses
  • eine passend zum Branding gewählten Bildsprache und eine entsprechende Auswahl an Metaphern
  • Storytelling: Geschichten und Beobachtungen aus deinem Leben oder dem deines Umfelds
  • die Erläuterung deiner ganz eigenen Methode oder Vorgehensweise

Hierbei geht es nicht darum, launig daher zu plaudern – es sei denn, es ist das Ziel deines Blogs, die Leser:innen zu unterhalten. Die genannten Tipps unterstützen dich im Prozess auf dem Weg zu einem eigenen Schreibstil und einer unverwechselbaren Schreibstimme, die einen Wiedererkennungswert bietet.

Deine persönliche Sicht auf die Materie

Wenn du deine persönliche Sicht widergibst, ermöglichst du die Identifizierung der Leser:innen mit deinen Werten, deinen Vorstellungen und Zielen.

Die Wiedergabe eigener Erfahrungen

Indem du über eigene Erfahrungen und Schwierigkeiten schreibst, nimmst du den Leser:innen die Scheu vor dem Thema. Du kannst sie ermutigen, den ersten Schritt zu gehen oder die nächste Hürde zu bewältigen.

Die passende Bildsprache und die Wahl an Metaphern

Zum Inhalt passende sprachliche Bilder, Vergleiche und Metaphern erleichtern das Verständnis komplizierter oder komplexer Zusammenhänge. Bilder bleiben leichter im Kopf hängen und fördern die Erinnerung an das Gelesene.

Wenn es im Branding um neue Abenteuer geht, werden die sprachlichen Bilder anders ausfallen, als wenn es im Branding um die Betonung von Sicherheit und Verlässlichkeit geht. An dieser Stelle lohnt es sich, die Werte und Ziele des eigenen Unternehmens von der sprachlichen Seite her anzugehen und passende Begriffe und Metaphern zu definieren.

Storytelling muss nicht schwer sein

Viele denken beim Wort Storytelling gleich an ausformulierte Geschichten, die erheitern oder zum Nachdenken anregen. Wem es nicht liegt, Geschichten zu erzählen, kann Ereignisse aus dem eigenen Leben wiedergeben, die einen Bezug zum gewählten Thema haben. Dabei gilt es, den schmalen Grat zwischen persönlichen und privaten Inhalten auszuloten.

Deine besondere Methode

Auch dieser Aspekt spielt in den Schreibstil mit rein: die Entwicklung einer eigenen Methode und vielleicht sogar eines Signature-Produktes. Indem du Aspekte deiner Methode in deine Texte einfließen lässt, erhalten deine Inhalte noch mehr Persönlichkeit und Individualität.

Wie erreichst du dies alles?

In meinen Anfängerkursen erlebe ich es oft, dass die Teilnehmenden die genannten Schreibtipps als eine riesige Herausforderung ansehen. Es kommen schließlich noch Aspekte der Suchmaschinenoptimierung hinzu, wie zum Beispiel die Keywordsuche und Bilder-SEO. Auch der Umfang an Themen, die ein Blogartikel abdeckt, verursacht häufig Kopfschmerzen.

Manche Teilnehmende versuchen, gleich im ersten Anlauf alles zu beachten, und sind nach 3000 Wörtern noch immer nicht fertig mit ihrem ersten Blogartikel. Andere halten ihre Blogartikel lieber weiterhin unter Verschluss. Manche trauen sich nicht, online zu gehen, weil ihnen die Artikel zu kurz erscheinen oder der Inhalt als nichtssagend empfunden wird.

Es macht aus meiner Sicht weder Sinn, alles gleich richtig zu machen, noch gar nicht den Anfang zu wagen. Das einzige, was beim Finden des richtigen oder persönlichen Schreibstils hilft, ist Üben, Üben, Üben. Dranbleiben und weitermachen, auch wenn der eigene Text zu Beginn noch nicht überzeugt. Das Bewusstsein und das Gespür für einen guten Text wächst mit der Praxis des Schreibens.

Es gibt kein Risiko

Das Schöne bei einer eigenen Website ist, dass du dir jederzeit deine Beiträge noch einmal vornehmen und sie verbessern kannst. Ich habe meinen ersten Blogartikel zum Beispiel innerhalb der ersten drei Jahre mehrmals überarbeitet, bis ich mit dem Inhalt zufrieden war.

Darüber hinaus werden beim Start eines Blogs zunächst nur wenige Menschen auf die Beiträge aufmerksam werden. Nutze diese Phase, schreibe häufig und verbessere nach und nach die ersten Blogbeiträge, bevor die Beiträge von einer größeren Leserschaft aufgerufen werden.

Wie sich die Markensprache entwickelt

Auch die Branding- oder Markensprache fällt nicht plötzlich vom Himmel. Ihre Entwicklung ist an weitere Faktoren gebunden wie zum Beispiel die Festlegung der Unternehmenswerte und die genaue Definition der Zielgruppe, ihrer Schmerzpunkte und der Nische.

Auch spielen die Lösungen, die wir unseren Kund:innen bieten, eine Rolle bei der Definition der Markensprache. Wenn ich beispielsweise Abenteuerreisen anbiete, ist die Kundenansprache eine andere, als wenn ich Rechtschutzversicherungen vermittle. Im ersten Fall geht es um Begriffe rund um das Thema Abenteuer und neue Herausforderungen, im zweiten Fall um das Thema Sicherheit. Beide Themen benötigen ihre eigene Begrifflichkeit.

Fazit

Es gibt viele Übungen, Methoden und Richtlinien für gutes Schreiben und das Finden des eigenen Schreibstils. Um mit dem Bloggen zu starten, reicht es vorerst, wenn du die 9 wichtigsten Regeln für Online-Texte berücksichtigst.

Für das Bloggen braucht es einen langen Atem. Durch fortdauerndes Üben näherst du dich dem für dich und deine Kunden und Kundinnen “richtigen” Sprachstil und findest du die Worte, die deine Persönlichkeit widerspiegeln und bei den Kund:innen Anklang finden.

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner