Das begegnet mir immer wieder bei Kund:innen und Kolleg:innen, wenn es um das Thema Bloggen geht: das Gefühl, dass die Zeit dafür fehlt. In diesem Beitrag schlüssele ich mit einer Prise Humor auf, welche Zeitmanagement-Methoden sich für das Bloggen eignen. Du erfährst, wie du es schaffst, trotz fehlender Zeit ins Bloggen zu kommen oder deinen Blog wieder aufleben zu lassen.
Ich gehöre selbst zu denen, die in der Anfangszeit nie Zeit für das Bloggen gefunden haben. Trotzdem habe ich es geschafft, dass mein Blog mit der Zeit wuchs und ich selbst immer wieder dranbleibe. Mir hilft die Kombination mehrerer Methoden, um am Ball zu bleiben: das Blog-Coworking, feste Zeitblöcke und spontane Blogsessions.
Ob man sich für das Bloggen einen Workflow einrichtet und die Zeiten fest blockt oder spontan und flexibel bloggt – das ist eine ganz individuelle Angelegenheit und hängt mit der jeweiligen Persönlichkeit und der Lebenssituation zusammen.
Welcher Methoden-Typ bist du?
Vielleicht bist du beispielsweise der Deep-Dive-Typ, der alles in einem Rutsch erledigt, oder du bist der Sandwich-Typ, der den Prozess in einzelne Scheiben aufteilt und an mehreren Tagen daran arbeitet. Vielleicht bist du auch der Break-Typ. Das ist jemand, der jede kleine Wartepause für das Recherchieren und Schreiben nutzt. Der Community-Typ braucht Mitstreiter:innen, die zur gleichen Zeit bloggen.
Das Problem ist meist, die Zeit zu finden, auch dann, wenn man gefühlt gerade keine Zeit hat. Im Folgenden nenne ich dir mehrere Methoden, mit denen du es schaffen kannst, regelmäßig zu bloggen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Hürde, regelmäßig zu bloggen, darin besteht, fehlende Routinen zu etablieren. Das lässt sich vergleichen mit dem frommen Neujahrswunsch, im neuen Jahr mehr Sport zu treiben. Wenn das System zum Erreichen der Ziele oder für das Umsetzen einer Routine fehlt, bleibt es beim Wunsch. Aber schauen wir uns zunächst ganz praktisch an, wie du auch mit ganz wenig Zeit es schaffen kannst, einen Blog aufzubauen.
Mikro-Zeitblöcke schaffen – die Tapas-Methode
Manchmal ist der Alltag so turbulent, dass du dir einen 48-Stunden-Tag wünschst? An Bloggen ist dann nicht zu denken? Hier lade ich dich zum Umdenken ein, denn auch mit kurzen freien Zeitfenstern lässt es sich effizient und nachhaltig bloggen.
Reserviere dir hierfür eine bestimmte Zeitspanne, die für dein Zeitmanagement realistisch ist. Dazu reichen bereits 5 oder 10 Minuten am Tag, wenn du dies konsequent täglich umsetzt.
Oder nimm dir vor, nur einen oder zwei Sätze am Tag zu schreiben. Daraus entsteht eine Gewohnheit und oft werden daraus spontan ganze Absätze. Mit Ausdauer wird daraus nach einer Weile ein vollständiger Blogartikel – die Tapas-Platte.
Vielleicht schaffst du es sogar, regelmäßig 20 bis 30 Minuten zu bloggen, wenn sich im Familienalltag spontan Gelegenheiten ergeben (zum Beispiel während der Kinderbetreuung durch den Partner oder nach dem Zubettbringen). Auf diese Weise entstehen durch Kontinuität mit der Zeit vollständige Artikel.
Wartezeiten nutzen – die Break-Methode
Im Alltag gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir warten und die wir oft mit dem Scrollen am Handy verschwenden, wie zum Beispiel bei Bahnfahrten. Als meine Kinder noch klein waren, ergaben sich immer wieder Wartezeiten: zum Beispiel beim Warten auf dem Sportplatz, beim Abholen der Kinder vor dem Schulende, im Wartezimmer einer Arztpraxis. Oft ergaben sich mehrere Zeiten am Tag mit kurzen Wartezeiten. Solche Zeiten lassen sich wunderbar für das Bloggen nutzen.
Aufgaben systematisch aufteilen – die Sandwich-Methode
Das Verfassen eines Blogartikels besteht nicht nur aus dem Schreiben selbst, sondern gliedert sich in verschiedene Phasen auf: Ideensammlung, Recherche, (semantische) Keywordsuche, Entwicklung einer Textgliederung, Schreiben des Textes, Optimierung für die Suchmaschinen und KI-Tools, Überarbeiten, Korrekturschleifen und Feinschliff.
Jede dieser Teilaufgaben lassen sich auf verschiedene Tage oder Wochen aufteilen. Betrachten wir die Teilaufgaben als Schichten, so mag man dabei an ein Doppeldecker-Sandwich denken oder an einen üppigen Burger.
So funktioniert die Sandwich-Methode
In der ersten Woche geht es um die Ideensammlung und Recherche. Dies kann zwischendurch geschehen und/oder ganz gezielt zu festgelegten, eingeplanten Zeiten – je nachdem, wie viel du für deinen Beitrag noch recherchieren musst. In der zweiten Woche kann eine Rohfassung entstehen, die eine grobe Gliederung des Artikels enthält.
Vielleicht gehörst du zu denen, die erstmal drauflos schreiben und im Anschluss den Artikel gliedern. Je nach Schreibtyp kann dieser Prozess unterschiedlich ausfallen. Manche Menschen veröffentlichen ihre Texte zum Beispiel sofort nach Fertigstellung. Andere sind der Meinung, dass Texte davon profitieren, ein paar Stunden, eine Nacht oder ein paar Tage liegen gelassen zu werden.
Mit einem frischen Blick auf den Vorentwurf fällt die Ausarbeitung und das Feintuning in der dritten Woche gleich viel leichter. Die vierte Woche wird für die Optimierung und Korrekturschleifen genutzt.
In Gemeinschaft bloggen – die Community-Methode
Es gibt die Schreibenthusiast:innen, die jede freie Minute nutzen, um zu bloggen. Das liegt nicht allen Menschen. Manche brauchen einen kleinen Anstupser in Form einer Blog-Community. Annas Blognacht hat mir sehr dabei geholfen, ins regelmäßige Bloggen zu kommen.*
Eine Community, ein Coworking oder ein fester Termin können helfen, sich zu committen und nachhaltiger am Bloggen dranzubleiben. Der Austausch untereinander und die Kommentare im Anschluss motivieren, weiterzumachen. Mit einem positiven Feedback zum eigenen Artikel macht es gleich viel mehr Spaß, zu bloggen, als immer allein im stillen Kämmerlein zu schreiben.
Einen festen Termin setzen – die Deadline-Methode
Blogparaden mit einer Deadline, eine Präsentation in einem Forum, die auf dem Blogartikel aufbaut und andere Termine erzeugen den Druck, rechtzeitig mit dem jeweiligen Thema fertig zu werden und den Blogartikel spätestens zur Deadline zu veröffentlichen.
Beobachte dich einmal, wie die Etappen des Bloggens aussehen, wenn du eine Deadline erhalten hast. Wie startest du und wie sieht der Prozess bis zum fertigen Blogartikel aus? Daraus lassen sich meist nützliche Schlüsse für die eigene, regelmäßige Blogroutine ableiten.
Saisonal vorplanen – die Jahreszeiten-Methode
Diese Methode arbeitet ebenfalls mit einer Deadline und eignet sich insbesondere für Themen, die einen saisonalen Bezug haben. So kann eine DIY-Bloggerin beispielsweise vier Themen pro Jahr vorplanen: Osterbasteleien im Frühling, maritime DIYs im Sommer, Kürbisschnitzereien im Herbst und Weihnachtsbasteleien im Winter. Die Blogartikel können lange im Voraus geplant und geschrieben werden. Der Beginn der jeweiligen Jahreszeit entspricht dabei einer Deadline.
In einem Rutsch bloggen – die Deep-Dive-Methode
Gehörst du zu denen, die gerne Dinge zu Ende bringen und es nicht mögen, wenn sie Aufgaben auf den nächsten Tag oder die nächste Woche verschieben müssen? Manche Menschen lieben es, sich derart in ein Thema zu vertiefen, also einzutauchen, dass sie den gesamten Prozess von der Ideenfindung bis zur letzten Korrekturschleife in einem Rutsch durchlaufen.
Kurze Texte sind mit dieser Methode relativ schnell fertig. Längere Texte, die eine ausführliche Recherche erfordern, brauchen unter Umständen bis zu fünf bis acht Stunden. Blocke dir hierfür je nach Textlänge einen ganzen Tag im Monat oder jeden Sonntag zwei bis drei produktive Stunden.
Ganz wenig Zeit – die Voice-Memo-Methode
Als ich mit dem Bloggen startete, saß ich oft vor dem Bildschirm wie vor einem weißen Blatt, ohne dass ich nennenswertes „zu Papier“, also auf den Bildschirm brachte. Damals hatte ich oft Wartezeiten, wenn eines meiner Kinder einen Termin beim Kieferorthopäden hatte. In dieser Zeit setzte ich mich in mein Auto und sprach fast vollständige Blogartikel auf meine Voice-Memo-App. Dies ist eine sehr hilfreiche Methode auch für Menschen, die lange Fahrtzeiten zur Arbeit auf sich nehmen.
Mit der Voice-Memo-Methode lassen sich auch Ideen für neue Blogartikel auf die Schnelle zwischendurch festhalten. Oft kommen die Ideen spontan zwischendurch, wenn wir einen Social Media Post lesen, ein Kundengespräch haben oder mit Kolleg:innen sprechen. Hierfür eignet sich auch eine ToDo-App, eine Notizen-App oder ein kleines Notizbuch.
Texte recyclen – die Copy-Paste-Methode
Wie oft hast du schon einen Social-Media-Beitrag oder eine lange E-Mail verfasst, die so viel Wissen enthielten, dass du daraus einen Blogartikel verfassen könntest? Nutze den Text und baue ihn zu einem Blogartikel aus. Das spart Zeit und du bist schon im Thema drin. Umgekehrt kannst du natürlich auch bestehende Blogartikel verwenden für Social-Media-Posts oder erklärende Kunden-E-Mails.
Gewohnheiten schaffen – die Kopplungs-Methode
Wer Gewohnheiten ändern möchte und die Ergebnisse der Neurobiologie nutzt, weiß, dass neue gute Gewohnheiten sich am leichtesten aufbauen lassen, wenn man sie an bestehende Gewohnheiten koppelt.
Das kann in der Praxis bedeuten, dass man 10 Minuten nach dem Mittagessen für das Bloggen blockt oder jeden Abend nach dem Feierabend eine feste Zeit für das Bloggen einplant.
Dabei werden bestehende neuronale Pfade genutzt, um eine Änderung zu festigen. Gewohnheiten entstehen nicht allein aus einem Willensentschluss, sondern festigen sich durch Wiederholung und mit etwas Geduld, bis eine Routine geschaffen wurde. Ein unterstützendes Umfeld, wie zum Beispiel ein Bloggerforum oder ein Blog-Coworking kann diesen Prozess beflügeln.
Zyklisches Bloggen – die Biorhythmus-Methode
Gehörst du zu denen, die es lieben, morgens zu schreiben? Oder bist du eher eine Nachteule, die abends oder spät in der Nacht die besten Ideen hat? Ziehst du dich gerne in eine Ecke zurück oder liebst du es, im Coworking Café zu bloggen? Nutze für das Bloggen die Tageszeit, in der du am besten kreativ arbeiten kannst, und den Ort, wo du dich am wohlsten fühlst, und es wird dir viel leichter fallen, am Ball zu bleiben.
Der weibliche Zyklus ist bestimmten Rhythmen unterworfen. Die Zeiten mit wenig Energie könntest du für Routineaufgaben, wie Formatierung und Bildauswahl, und Recherche nutzen. Die Hochenergiephasen bieten sich für den Schreibprozess an, insbesondere dann, wenn das Thema anspruchsvoll ist.
Stimmungsschwankungen lassen sich gleichermaßen für das Schreiben nutzen: Schreibe in euphorischen Phasen Motivationsartikel, in nachdenklichen Phasen über tiefgreifende Themen und wenn du in schlechter Verfassung bist über Lektionen, die du gelernt hast, oder über Probleme und ihre Lösung.
Worauf es letztlich ankommt
Neue Gewohnheiten bleiben gerne im Wunschdenken stecken. Wir hören oft, dass wir dieses oder jenes tun müssten, wenn wir erfolgreich sein wollen. Musst du dich zum Bloggen zwingen und steckt womöglich kein Zeitproblem dahinter?
Manchmal hapert es an der Erkenntnis, dass die Zeit, die wir uns für das Bloggen nehmen, sinnvolle Zeit ist, die wir in unser Business investieren. Und dazu gehört eben auch, dass wir Content produzieren.
Bloggen ist nach wie vor eine der besten Maßnahmen für Reichweite und Sichtbarkeit. Aber es nützt uns keine einzige Methode des Zeitmanagements, solange das Bloggen als mühselige Pflicht gesehen wird. In dem Fall ist ein Podcast oder ein Vlog die bessere Wahl.
Fazit
Mit einem leichten Augenzwinkern habe ich hier mehrere Methoden vorgestellt, mit denen du auch mit ganz wenig freier Zeit leicht in eine Blogroutine findest. Dabei kannst du ganz nach deinen individuellen Bedürfnissen gehen und die neue Routine an deinen (Familien-)Alltag anpassen. Trotz der Fantasienamen, die hier für die Methoden zur Anwendung kommen, handelt es sich um bewährte und zum Teil wissenschaftlich fundierte Methoden.
Probiere sie gerne mal aus und schreibe in die Kommentare, welche der Methoden oder welche Methoden-Kombination dir geholfen hat, regelmäßig zu bloggen.
Weitere Infos
*Der Beitrag entstand während der 58. Blognacht, die von Anna Koschinskis ausgerichtet wird. Das Impulsthema des Abends war „Außergewöhnlich“.
Das erste Bild stammt von Adobe.