Die Gründe für eine neue Website im Rahmen eines Website Relaunch sind vielfältig: Vielleicht benötigt deine Website ein neues Design oder du stellst auf ein neues Angebot um oder es fehlt die Optimierung für mobile Endgeräte. Um keine bösen Überraschungen im Ranking und mit Kund:innen zu erleben, gilt es, ein paar wichtige Schritte zu beachten. Anhand der folgenden Checkliste gehe ich auf die wichtigsten Punkte ein.

Website Relaunch oder Redesign?

Zunächst geht es darum herauszufinden, ob es bei den gewünschten Änderungen um einen vollständigen Relaunch oder lediglich um ein neues Design geht. Mögliche Gründe für einen Website Relaunch habe ich in meinem Artikel „7 Gründe für den Relaunch einer Website“ aufgelistet.

Nach meiner Erfahrung geht es bei einem Redesign häufig um mehr als „nur“ neue Farben und/oder Schriften. Wenn das Branding überarbeitet wird, sind die Änderungen meist tiefgreifender, sodass am Ende doch ein Website Relaunch erforderlich ist.

Eine Herausforderung bei einem Website Relaunch ist, das bestehende Ranking der Website nicht zu stark einbrechen zu lassen. Ein geringfügiger und vorübergehender Einbruch im Ranking ist in der Regel normal. Ein Website Relaunch läuft dann optimal, wenn nach dem Zusammenführen der alten und der neuen Inhalte das Ranking der Website zumindest beibehalten wird.

Schritt 1: Analyse der bestehenden Website

Die Analyse der bestehenden Website ist ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung eines Website Relaunch und umfasst:

  1. die Auswahl der Inhalte, die beibehalten werden,
  2. die bei den Besucher:innen beliebtesten Seiten der Website,
  3. den technischen Stand der Website
  4. die Aktualität aller Komponenten und
  5. die Liste aller URLs.

Erfasse die wichtigsten Inhalte, die auch nach dem Relaunch eine Rolle spielen sollen und überprüfe, in welcher Form du sie anpassen möchtest. Prüfe, ob noch alle Komponenten der Website aktuell sind.

Die beliebtesten Seiten deiner Website, das heißt, die Seiten, die am häufigsten besucht werden, spielen für ein weiteres gutes Ranking eine große Rolle.

Auch der technische Stand verdient eine Überprüfung. Veraltete Websites sind oft zu langsam und/oder es fehlt eine mobile Optimierung. Hier lohnt es sich, genau hinzusehen und die Fehler auf der neuen Website zu vermeiden, da diese Punkte eine hohe SEO-Relevanz haben.

Die Liste aller URLs sollte erfasst werden, um später Weiterleitungen von nicht mehr verwendeten URLs einzurichten. Dadurch wird vermieden, dass Besucher:innen, die eine „alte“ URL aufrufen, auf einer 404-Seite landen und schnell abspringen. Um die URLs zu erfassen, ist es hilfreich, die Website mindestens ein Vierteljahr vor dem Wechsel auf die neue Website mit der Google Search Console zu verbinden.

Schritt 2: Definition der Website-Ziele und der Zielgruppe

Dies ist ein essenzieller Schritt, der eine große Auswirkung auf alle weiteren Entscheidungen haben wird. Bleibt es bei den vorhandenen Website-Zielen und der gleichen Zielgruppe? Wenn nein, gilt es, diese genau zu definieren und in das nachfolgende Website-Konzept mit einzubeziehen.

Auch wenn sich die Zielgruppe nicht grundlegend ändern sollte: Es lohnt sich, jetzt noch einmal die Probleme der Zielgruppe und die Veränderungen im Vergleich zur Vergangenheit zu untersuchen und die Ergebnisse in die Planung der neuen Website mit einzubeziehen.

Schritt 3: Entwerfe die neue Website-Struktur

Vor der Erstellung des Designs und der Umsetzung der Technik steht immer das Website-Konzept. Anhand einer Informationsarchitektur können die wichtigsten Elemente, wie zum Beispiel die Textbausteine, das Menü und die Benutzerführung, festgelegt werden. Dies kann man vergleichen mit dem Skelett eines Gebäudes. Die Inhalte sind später das, was das Gebäude wohnlich macht.

Die Benutzerführung wird durch visuelle Elemente und durch Handlungsaufforderungen gesteuert. Handlungsaufforderungen können zum Beispiel in Form von Buttons, Textelementen, Formularen und über Popups umgesetzt werden.

Bevor die neue Struktur entsteht, ist es ratsam festzuhalten, welche Elemente der alten Website beibehalten werden. Werfe die alte Website-Struktur (Menü, URLs) nicht vollständig über den Haufen, damit du nach dem Relaunch keinen massiven Traffic-Einbruch verzeichnest.

Schritt 4: Erstelle die neuen Inhalte

Bevor du die neuen Inhalte entwirfst, erstelle eine Keyword-Recherche. Wichtig ist dabei, die Sprache der gewünschten Zielgruppe miteinzubeziehen, damit die neuen Inhalte wirklich bei den Wunschkund:innen ankommen.

Auch eine Konkurrenzanalyse und eine SWOT-Analyse können an dieser Stelle hilfreich sein, um das eigene Angebot noch schärfer herauszuarbeiten.

Zunächst geht es darum, die bereits vorhandenen Inhalte zu aktualisieren und/oder zu optimieren, sofern diese für die neue Website relevant sind, und neue passende Inhalte zu erstellen. Dabei ist es auch wichtig, die Meta-Tags und Überschriften zu überarbeiten.

Gleichzeitig sollte die URL-Struktur überarbeitet und Weiterleitungen von nicht mehr verwendeten URLs zu den neuen URLS erstellt werden. Die Basis hierfür ist die Entwicklung einer klaren Informationsarchitektur (Schritt 3) und einer schlanken und leicht verständlichen Navigation.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind neue, passende Bilder, die zum neuen Branding passen. Wichtig ist, dass die Bildbeschreibungen gemäß SEO-Kriterien formuliert werden. Videos können die Botschaft deiner neuen Website unterstreichen und die Kund:innen noch besser abholen.

Schritt 5: Die Technik

Bevor die neue Website online geht, gibt es einige grundlegende Aspekte zu beachten. Sichere die alte Website und alle Daten, bevor du die Website vom Netz nimmst. Richte auf der neuen Entwurfs-Website den Coming-Soon-Modus ein. Verlinke auf der Coming-Soon-Seite das Impressum und die Datenschutzerklärung und richte einen Passwortschutz ein.

Indexierung

Wenn du die Einstellungen anpasst, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Entwurfs-Website von der Indexierung ausgeschlossen wird, bis sie online geht. Dadurch wird die neue Website im Entwurfsstatus noch nicht von den Google Crawlern erfasst.

Plugins, Ladezeiten, Fonts

Jetzt ist der Moment, wo du die bisher genutzten Plugins und alle weiteren technischen Einheiten einer Überprüfung unterziehen solltest. Welche Plugins sind noch aktuell und welche dürfen ersetzt werden? Richte die neuen Plugins DSGVO-konform ein.

Verzichte auf alle Plugins, die nicht benötigt werden und deren technischen Funktionalitäten sich auf andere Weise umsetzen lassen. Dies wirkt sich positiv auf die Performance der Website aus.

Auch die Ladezeiten verdienen Aufmerksamkeit. Diese kann – wie oben erwähnt – durch einen sparsamen Einsatz von Plugins, durch die Optimierung der Bildgrößen, die optimale PHP-Version und weitere Einstellungen (Hoster) erreicht werden.

Achte darauf, dass die Google Fonts lokal gehostet werden. Dies kann mit Hilfe von Plugins oder über einen FTP-Upload ausgewählter Fonts erfolgen.

Theme und Page Builder

Der Aufbau einer neuen Website erfordert ein Theme und/oder einen Page Builder. Wenn individuelle CSS-Anpassungen gewünscht sind, kann der Einsatz eines Child Themes eine gute Wahl sein. Das Theme legt die Basis für das Design der Website.

Überprüfung der Funktionen

Definiere die gewünschten Funktionen und Funktionalitäten, wie zum Beispiel Formulare, Newsletteranbindung, Downloads, Terminbuchung und weitere Interaktionsmöglichkeiten. Auch hier kommt es darauf an, dass die technischen Funktionen DSGVO-konform und sparsam eingesetzt werden.

Schritt 6: Das Design

Die Entwicklung des Designs wird bestimmt durch das Branding (Farben, Schriften, Logo, Bildstile), den Umfang und die Art des Contents und Elemente der Benutzerführung (UX Design). Weitere wichtige Aspekte sind die Umsetzung eines mobilen Designs und nach Möglichkeit der Barrierefreiheit.

Umgesetzt wird das Design in der Regel über das Theme und/oder den passenden Page Builder. Bevor das Design geplant und umgesetzt wird, kann auch hier eine Konkurrenzanalyse und das Studium aktueller Designprinzipien eine Orientierung bieten.

Zu beachten sind des Weiteren, dass das neue Design die gewünschte Struktur der Website und eine intuitive Benutzerführung unterstützt und hervorhebt.

Schritt 7: Nach dem Going Live

Wenn die Schritte 1 bis 6 abgeschlossen sind, kann die alte Website abgeschaltet werden und die neue Website online gehen. Direkt nach dem Going Live sollten alle Funktionen (Formulare, Terminbuchungstool), Buttons und Links getestet werden. Auch das Responsive Design, also die Darstellung auf Mobilgeräten, sollte überprüft werden.

Im weiteren Verlauf ist es ratsam, die Website mit Analysetools wie zum Beispiel der Google Search Console zu überwachen. Ein kurzzeitiger Einbruch im Ranking ist nach dem Going Live normal. Überwache das weitere Ranking aller Seiten sorgfältig und checke, wo es 404-Fehler, weitere ungültige Seiten und fehlende Weiterleitungen gibt, und behebe diese zeitnah.

Das Marketing rund um den Website Relaunch

Kündige bereits während der Erstellung der neuen Website an, dass bald ein Website Relaunch abgeschlossen ist. So weckst du die Neugier deiner Community und weckst du das Interesse bereits im Vorfeld. Spätestens, wenn die neue Website online geht, sollten Kund:innen und Follower über das Going Live der neuen Website informiert werden.

Nutze das Going Live für dein Marketing und mache – sofern vorhanden – auf deine neuen Angebote aufmerksam. So kannst du zum Beispiel Umfragen erstellen und ein Feedback zum neuen Design und den Angeboten einholen.

Denke bei einem neuen Branding auch daran, die Profile und Seiten in den sozialen Medien, im Google-Business-Profil und in den Suchmaschinen Pinterest, YouTube und TikTok, also dein gesamtes Marketing anzupassen.

Die Kosten eines Website Relaunches

Eine häufige Frage, die mir gestellt wird, ist: „Was kostet das alles?“. Für einen Website Relaunch gibt es keine einheitliche Zahl, die an dieser Stelle genannt werden könnte. Es kommt immer auf die spezifischen Anforderungen und die Ziele eines Projektes an.

Dabei kannst du dich an den oben genannten Punkten, wie Design, technische Entwicklung, SEO und Inhalte orientieren. Je mehr Punkte Berücksichtigung finden, desto umfangreicher ist das Projekt und desto höher sind die Kosten.

In der Regel ist ein Website Relaunch teurer als die Erstellung einer neuen Website ohne Vorgeschichte. Das hängt mit den vorbereitenden Schritten zusammen, die die vorhandene Webpräsenz betreffen.

Fazit

Ein Website Relaunch ähnelt zwar der Erstellung einer neuen Website. Aber wenn man ein gutes Ranking der bestehenden Website beibehalten möchte, kommen weitere Aufgaben vor der Erstellung hinzu. Erst im sinnvollen Zusammenspiel der verschiedenen Elemente und bei sorgfältiger Planung kann ein starkes Einbrechen der Rankings vermieden werden.

  1. Im Beitrag „So entsteht deine neue Website“ beschreibe ich den Prozess der Zusammanarbeit vom Erstgespräch über die Umsetzung bis zur Finalisierung einer Website.
  2. Im Artikel „7 Gründe für den Relaunch einer Website“ gehe ich auf die Situationen ein, in denen es sinnvoll ist, einen Website Relaunch anzugehen.
  3. Fotograf des ersten Fotos: Ronstik, Adobe.


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