Blogartikel mit einem WordPress Editor schreiben


Bei der Auswahl des geeigneten WordPress Editors für das Schreiben von Blogtexten scheiden sich die Geister: Die einen schwören auf die einfache Handhabung des Classic Editors, die anderen lieben die vielen neuen Möglichkeiten des Gutenberg beziehungsweise Block Editors.

Die unterschiedlichen WordPress-Editoren, deren Handhabung und deren Weiterentwicklungen haben in der Vergangenheit zum Teil für Verwirrung gesorgt. In meinem Artikel stelle ich dir die Historie und die Funktionsweise von allen Editoren kurz vor.

Der Classic Editor

Als ich vor einigen Jahren mit WordPress begann und meinen ersten Blogartikel schrieb, gab es ausschließlich den Classic Editor. Zusätzlich konnte man ein Plugin installieren, das dem Editor erweiterte Möglichkeiten für die Textgestaltung hinzufügte: das Plugin Tiny MCE Advanced.

Die Oberfläche eines Classic Editors ähnelte der eines Worddokuments. Oben gab es eine Funktionsleiste, wo sich die Schriftart, die Schriftstärke und weitere Einstellungen festlegen ließen. Über einen gesonderten Button „Dateien hinzufügen“ konnte man Bilder oder andere Medien hinzufügen. Der Text wurde in Form eines Fließtextes an einem Stück heruntergeschrieben, gespeichert und zum Abschluss veröffentlicht.

Oberfläche des Classic Editors

Der Gutenberg Editor

2018 sollte sich die Editoren-Situation grundlegend ändern. Der Classic Editor wurde abgelöst durch den Gutenberg Editor. Man hatte in WordPress-Kreisen schon eine Weile über ihn diskutiert und nun war er mit dem Update auf eine neue WordPress-Version endlich da.

Endlich? Was viele herbei gesehnt hatten, nämlich die neue Vielfalt an Möglichkeiten und die Flexibilität des neuen Editors, war für technisch weniger versierte Menschen eine große Herausforderung.

Das Classic Editor Plugin

Aber es gab Abhilfe. Kurze Zeit nach Einführung des Gutenberg Editors wurde ein Plugin veröffentlicht, das alle Funktionen des vorherigen Editors haben sollte: das Classic Editor Plugin. Man musste jetzt nur das Plugin installieren, aktivieren und konnte mit dem Schreiben loslegen.

Nach Installation und Aktivierung des Plugins musste man allerdings noch im Backend unter Einstellungen -> Schreiben den Regler auf Classic Editor stellen. Dadurch wurden die Funktionen des Gutenberg Editors auf der gesamten Website blockiert.

Wenn deine Website noch über den Classic Editor läuft, empfehle ich dir, diesen vorerst beizubehalten und nicht einfach zum Block Editor umzuswitchen. Wenn du es tust, kann die Folge sein, dass deine Texte nicht mehr korrekt angezeigt werden.

Der Block Editor

In der Zwischenzeit hat sich der Gutenberg Editor weiter entwickelt und wird heute Block Editor genannt. Die Bezeichnung Block Editor sagt bereits etwas über die Funktionsweise des Gutenberg beziehungsweise Block Editors aus. Wir haben es hier nicht mit einem sogenannten „langen weißen Blatt“ zu tun, auf dem man theoretisch bis ins Unendliche schreiben könnte. Stattdessen wird der Text in Blöcke aufgeteilt.

So ist zum Beispiel eine Überschrift ein Blockformat. Der normale Fließtext ist ebenfalls ein eigener Block und heißt „Absatz“. Bilder lassen sich über einen Bild-Block einfügen und so weiter. Jeder einzelne Block lässt sich wiederum stylen und anpassen. Die Vielzahl an Blöcken ermöglicht sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten, die der Classic Editor nicht bieten kann. Das geht so weit, dass man mit dem Gutenberg Editor beziehungsweise dem Block Editor ein ganzes Seitenlayout erstellen könnte.

Block Editor - Möglichkeiten
WordPress Editor, hier Block Editor mit der Auswahl des Classic Blocks

Man startet mit dem Block Editor, indem man unter „Titel hier eingeben“ die H1-Überschrift, also die Überschrift des Textes einfügt. Folgt danach ein Fließtext, so geht man danach auf das kleine blaue Quadrat mit dem weißen Pluszeichen links oben. Es öffnet sich links eine Seitenleiste mit verschiedenen Icons und deren Bezeichnung (siehe Abbildung oben). Für einen Fließtext klickt man dann auf „Absatz“. Es öffnet sich ein „Blockfeld“ zum Eingeben des Textes. Für jede neue Zwischenüberschrift und für jeden neuen Textabsatz klickt man auf das blaue Quadrat links oben oder direkt unter dem letzten Block oder auf das schwarze Quadrat mit weißem Pluszeichen rechts unter einem Block.

Für den Anfang reicht es, wenn man mit den Blockformaten Überschrift, Absatz, Liste und Bild startet. Mit den vier Funktionen lässt sich ein Blogbeitrag auf einfache Weise realisieren. Sobald etwas Übung im Umgang mit den Blöcken entsteht, kann man mit weiteren Blockfunktionen experimentieren. Wenn du eine Einführung in das Thema benötigen solltest, komme gerne auf mich zu.

Meine Empfehlung

Ich kann nur jeder und jedem empfehlen, sich in den Block Editor einzuarbeiten. Damit spart man sich aufwändige Nacharbeiten bei einem späteren Wechsel vom Classic Editor zum Block-Editor.

Ein Beispiel: Nach einem Umzug auf das Divi Theme und die Umstellung auf den Block Editor hatte ich seinerzeit das Problem, dass die Artikel, die vorher im Classic Editor geschrieben wurden, nicht mehr sauber formatiert waren. Zum Teil fehlten die Texte im Backend. Die Schriftgrößen waren verändert, die Abstände passten nicht mehr und der Text sah insgesamt sehr schludrig aus. Ich musste mir jeden Artikel einzeln vornehmen und die Formatierung mühevoll nachjustieren, bis am Ende jeder Artikel auf der Website so aussah, wie gewünscht.

Der Classic Block – eine Alternative zum Classic Editor

Leider wird das Plugin Classic Editor voraussichtlich nur bis Ende 2022 technisch upgedatet. Danach sollte man es nicht mehr weiter verwenden. Als Ersatz bietet der Block Editor eine neue Lösung in Form des Blocks „Classic“ an. Den neuen Classic Block findet man in der Blöcke-Übersicht unter dem Reiter „Text“. Klickt man ihn an, kann man einen Text wie mit einem klassischen WordPress-Editor schreiben.

Classic Block im Block Editor auswählen und verwenden

Wenn Plugins nicht mehr weiterentwickelt werden

Es gibt Plugins, die brauchen nur selten ein Update. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn ein Plugin von seinen Entwicklern dauerhaft nicht mehr aktualisiert wird und mit neueren WordPress-Versionen nicht mehr kompatibel ist. Solche Plugins bieten Hackern ein leichtes Spiel und laden sie ein, deine Website für ihre Zwecke zu missbrauchen. Daher gilt: Hände weg von Plugins, die technisch nicht mehr weiterentwickelt werden.

Der Standard-Editor bei Divi

Im Backend von Websites, die mit Divi erstellt wurden und wo kein Classic Editor Plugin verwendet wird, kann man beim Schreiben eines Beitrags wählen zwischen dem Divi Builder und dem Standard-Editor. Der Standard-Editor ist hier der Block Editor.

Auswahl Divi Builder oder Standard Editor
Divi Builder oder Standard Editor?

Das Textmodul von Page Buildern

Ich rate davon ab, den Divi Builder oder andere Page Builder für Blogbeiträge zu verwenden. Die Textmodule, die die Page Builder zur Verfügung stellen, sind zu sperrig oder unpraktisch. Vor allem, wenn du regelmäßig bloggst oder längere Beiträge schreibst, wirst du mit Textmodulen schnell an deine Grenzen kommen. Außerdem ist es hier sehr mühselig, längere Texte zu überarbeiten oder zu formatieren.

Als Alternative bieten sich Blog Templates von Page Buildern an. Auch hiervon rate ich ab, weil sie meiner Meinung nach dem freien Herunterschreiben eines Blogbeitrags nicht dienlich sind. Für diejenigen, die Wert legen auf Blogbeiträge, die ähnlich wie Seiten designt werden können, kann ein Blog Template Sinn machen.

Erweiterungen für die WordPress-Editoren

Der Classic Block, der eine ähnliche Oberfläche bietet wie der Classic Editor, lässt sich mit dem Plugin Advanced Editor Tools erweitern. Der Anbieter sagt dazu:

Advanced Editor Tools (vormals TinyMCE Advanced) führt einen klassischen Absatzblock und einen Hybridmodus für den neuen Block-Editor (Gutenberg) ein. Wenn du noch nicht ganz bereit bist, in den Block-Editor zu wechseln, oder Plugins hast, die dort (noch) nicht verwendet werden können, ist die Verwendung des klassischen Absatzblocks und des Hybridmodus die beste Option. So kannst du den bekannten TinyMCE-Editor für die meisten Aufgaben weiterhin verwenden und hast gleichzeitig vollen Zugriff auf alle Blöcke und neuen Funktionen im Block-Editor.

Automattic

Wer den Gutenberg oder Block Editor wählt, kann dessen Features mit dem Plugin Genesis Blocks erweitern. Das Plugin bietet eine Reihe von zusätzlichen Blöcken, die unter dem Reiter „Genesis Blocks“ in der Blockübersicht zusammengefasst werden. Dazu klickst du auf das weiße + im mittelblauen Quadrat links oben auf der Seite. Nach dem Anklicken wird das Quadrat schwarz und aus dem + wird ein weißes X:

Block-Elemente des Plugins Genesis Blocks

Mit dem Plugin Genesis Blocks kann man beispielsweise einen Call-To-Action-Abschnitt oder einen Testimonialtext mit Bild in den Text einfügen. Die Abschnitte sind dabei schon sinnvoll vorformatiert und verfügen über ein ansprechendes Design.

Fazit

Auch wenn der Classic Editor abgeschafft wurde, gibt es für Anhänger dieses Editors alternative Lösungen. Entweder man entscheidet sich für das Plugin Classic Editor, das allerdings nicht mehr lange supported wird, oder man wählt den Classic Block im Block Editor.

Langfristig sollte man sich unter den WordPress Editoren für die Verwendung des Gutenberg oder Block Editors entscheiden. Man hat mit dem Block Editor einen sehr machtvollen WordPress Editor an der Hand, der das Erstellen von Landingpages, eine flexible und vielfältige Anpassung des Designs und auch das Einbinden von zusätzlichen Add-ons und vieles mehr ermöglicht. Mit zusätzlichen Plugins und mit den neuen Möglichkeiten bieten sich fast unbegrenzte Möglichkeiten für die Gestaltung eines Blogbeitrags.

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